2024 03: Monatskommentar März

Veröffentlicht am 29.02.2024
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Liebe Freunde und Förderer unseres Radios,
es ist auffallend, wie oft Papst Franziskus in letzter Zeit von
„Gebet und Buße“ spricht. Im Friedensgebet für ein Ende des
Krieges im Gaza-Streifen am 27.10.2023 brachte er dies so
zum Ausdruck: „Maria, du bist schon oft zu uns gekommen
und hast uns um Gebet und Buße gebeten. Doch wir sind –
von unseren Bedürfnissen eingenommen und von vielen
weltlichen Interessen abgelenkt – taub gewesen für deinen
Ruf.“ Im Antwortschreiben vom 10.11.2023 an vier Frauen,
die ihre Bedenken angesichts der aktuellen Entwicklungen
der Kirche in Deutschland zum Ausdruck gebracht hatten,
schrieb der Papst von der „Notwendigkeit des Gebets, der Buße
und der Anbetung“.
Das Wort „Buße“ ist bei uns meist negativ besetzt. Wir denken
an leib- und lebensfeindliche Bußübungen früherer Zeiten.
Manche meinen auch, ihren Buß-Ernst dadurch zum Ausdruck
zu bringen, dass ihnen kaum ein Lächeln über die Lippen
kommt. Sie werden dadurch, freilich ohne dies zu wollen,
zu einer Karikatur der Frohbotschaft. „Wozu soll ich noch
Buße tun“, fragen sich zudem manche, „wenn ich meine
Sünden schon gebeichtet habe?“ Aufklärung tut not.
König David hat mit Batseba Ehebruch begangen und anschließend dafür gesorgt, dass deren Mann im Kampf fiel.
Er war nicht irgendjemand. David ist von Gott mit Gnaden
überhäuft worden. Als der Prophet Natan ihm seine schweren
Vergehen vorhält und die Strafe Gottes dafür ankündigt,
bereut er. Ihm wird unverzüglich vergeben: „Der Herr hat dir
deine Sünde vergeben; du wirst nicht sterben“ (2 Sam 12,13).
So weit, so gut – oder besser gesagt: so schlecht, denn die
Geschichte geht weiter. Jede Sünde hat Folgen und hinterlässt
zerstörerische Spuren. Sie verwandelt die Welt ein Stück zum
Schlechteren hin. Zunächst stirbt der Sohn, den David mit
Batseba gezeugt hatte (2 Sam 12,15-25). Dann vergewaltigt
der Erstgeborene Amnon seine Halbschwester Tamar und
schickt sie anschließend wie eine Dirne fort (2 Sam 13,1-22).
Sein Verhalten hat er sich von seinem Vater David abgeschaut:
Ein König und damit auch seine Söhne dürfen sich nehmen,
was immer sie wollen. Abschalom,
der Bruder von Tamar, rächt sich
an Amnon, indem er ihn umbringt.
Dafür muss er einige Jahre ins Exil,
wird aber von König David wieder begnadigt. Abschalom
versteht sich auf das Intrigieren und sammelt die Nordstämme
zum Aufstand gegen seinen Vater, sodass dieser vor ihm fliehen
muss. Er nimmt Besitz vom Harem seines Vaters David und
vergewaltigt in aller Öffentlichkeit dessen Frauen. Von dieser
Schandtat wird man in ganz Israel sprechen. Auch er wird
schließlich im Kampf getötet.
Das Unheil geht aber noch weiter. Denn der nun älteste Sohn,
Adonia, der Bruder Abschaloms, will nicht bis zum Tod seines
Vaters warten, sondern versucht, frühzeitig die Herrschaft an
sich zu reißen. Salomo kann sich nur mit knapper Not die Krone
in einem Komplott erkämpfen. Er lässt in der Folgezeit Adonia
hinrichten (1 Kön 2,13-25). Vier Söhne Davids sterben und
das hat durchaus mit dem Verhalten ihres Vaters und dessen
schlechtem Beispiel zu tun! Die Sündenschuld kann sofort
vergeben werden, wenn Reue vorhanden ist, aber jede Sünde
hat Folgen und diese müssen aufgearbeitet werden.
Die klassischen Mittel zur Aufarbeitung von Sünde und Schuld
sind Gebet, Fasten und Almosen (Mt 6,1-18). Diese Grundverhaltensweisen des religiösen Menschen gibt es auch in anderen
Weltreligionen. Sie werden im Evangelium explizit genannt.
Jesus weist sie nicht zurück, sondern kritisiert nur eine Scheinfrömmigkeit vor den Menschen, die alles verdirbt. Fasten,
etwa bei Wasser und Brot, wie es in Medjugorje empfohlen
wird (am Mittwoch und Freitag), das Beten (näherhin des
Rosenkranzes) sowie Almosen oder andere Werke der Barmherzigkeit vermögen die Welt und uns selbst zu verwandeln und
das Böse, das wir getan haben, aufzuarbeiten. Die österliche
Bußzeit ist wie keine andere im Jahr dazu geeignet, uns wieder
darauf zu besinnen und das Sakrament der Beichte zu empfangen. Übrigens beichtete Martin Luther bis zu seinem Tod
bei seinem Freund Bugenhagen, dem Pfarrer von Wittenberg.

Er empfahl wiederholt die Ohrenbeichte und schrieb über sie: „Die heimliche Beicht achte ich …
ein sehr köstlich heilsam Ding.“ Ein andermal nennt er sie „ein köstlich Stück vom hl. Kreuz.“

Im Hinblick auf die Not der Welt und der Kirche sollten wir nicht länger zögern und bei
uns selbst anfangen. Denn nur dann können wir andere dazu motivieren.
Ich danke allen, die mit ihren Gebeten, „Almosen“ und bewussten
Verzichten radio horeb helfen.
Vergelt’s Gott für jede Gabe dieser Art.
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